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In den Architekturen des Alltags: Gewohnheit, Faulheit, Muße

Nach kurzer Zeit stellt sich überall Alltag ein, in der neuen Wohnung, bei der Arbeit, in einer Stadt oder im Dorf, in Friedens- und Kriegszeiten, im Kranken- haus, im Zuchthaus, im Ferienhotel. Das Neue, Unbekannte verwandelt sich in das Gewohnte, Gewöhnliche Gewohnheiten entstehen. Wir sind zu faul, sie zu ändern. Das Leben wird langweilig. Das Forschungsreise-Projekt In den Architekturen des Alltags. Gewohnheit, Faulheit, Muße untersucht ab Februar 2007 verschiedene Spielarten des Nichtstuns. 

Im Nichtstun verbirgt sich oft eine stille Renitenz gegen die Zumutungen des gewöhnlichen Lebens, gegen die Vereinnahmung von einer immer mehr fordernden Wirtschaft. Es gibt das von außen aufgezwungene Nichtstun, die Freizeit mit ihrer Verführung zu Passivität und Konsum und den unfreiwilligen Verlust der Arbeit, das Abgleiten aus der gewohnten Ordnung des Alltags in Gleichgültigkeit, Verzweiflung, Verwahrlosung und Verbrechen. Im Thema Nichtstun spiegelt sich die Krise des Arbeitsbegriffs: Es gibt nicht nur zu wenig Arbeit für alle, sie gewährleistet auch nicht mehr Emanzipation, Fortschritt und Bildung, wie man im 19. Jahrhundert glaubte. So rückt die Last der Arbeit wieder in den Vorder- grund und mit ihr die Lust, sie abzuwerfen.

Die Faulheit, das zähe Festhalten an Gewohnheiten, verteidigt modernisierungsbedrohte Residuen. Werden sie entdeckt, erscheinen sie nur noch als Rückständigkeiten. Doch das könnte täuschen. Deshalb sollen sie selbst im Spiegel der Trägheit und des Müßiggangs auf dem Feld einer anderen Kultur beobachtet werden. Zwölf Kulturschaffende aus Ungarn und Deutschland begeben sich auf Reisen, um die verschiedenen Spielarten des Nichtstuns zu erleben und zu erforschen. Unter der Leitung von Hannes Böhringer, Viola Vahrson und József Tillmann sollen das Thema in einem Symposium und in Workshops diskutiert und die Ergebnisse in einer Ausstellung präsentiert werden.

Termine

24.-25. Januar
Roundtable mit

Gergely Bakos, Benediktiner Mönch, Philosoph
Péter Forgács, Filmregisseur
Anna Wessely, Soziologin
Tihamér Bakó, Psychologe
Vilmos Csányi, Ethologe 
Gyula Zeke Schriftsteller, Kaffeehaus-Experte
PONTON Galéra, Budapet

9. Februar 2007 10-18 Uhr
Faulheit. Lust und Last nichts zu tun

Symposium mit
Eberhard Straub, Alia Lira Hartmann, Dieter Rammler, Tom Hodgkinson und Miriam Cahn
Hochschule für Bildende Künste Braunschweig

30. Mai 2007 ab 18:00
ENDE DER FAULHEIT
Abendveranstaltung
Die Teilnehmer berichten von ihren Erlebnissen und Erfahrungen, die sie während der Reise, die der Erkundung und Erforschung der verschiedenen Spielarten des Nichtstuns diente, gewonnen haben.
Es sprechen u.a.: Hannes Böhringer, Prof. Dr. József Tillmann, Viola Vahrson, János Sugár, Dunja Evers, Dominika Tihanyi.


1. Juni um 19:00
Ausstellungseröffnung
2. Juni  – 12. August 2007
Faulheit
Ausstellung
Kunstverein Wolfsburg, Schlossstraße 8 www.kunstverein-wolfsburg.de

6.–22. September 2007
Ausstellung
MOME Ponton Galéria, Budapest I., Batthyány utca 65.

20.12.
Faulheit im Ungarischen Lettre Internationale Lesung und Gespräch
Műcsarnok, Budapest www.mucsarnok.hu

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Projektleitung in Deutschland
Prof. Hannes Böhringer, Viola Vahrson

Träger in Deutschland
Hochschule für Bildende Künste Braunschweig www.hbk-bs.de

Projektleitung in Ungarn
Prof. Dr. József Tillmann

Träger in Ungarn
Moholy-Nagy University of Art and Design Budapest www.mome.hu

Weitere Institutionen
Kunstverein Wolfsburg, MOME PONTON Galéria, Budapest

Weitere Beteiligte
Dunja Evers, Tibor Gyenis, Thomas Kapielski, Barbara Sturm, János Sugár, Gergely Szatmári, Beatrix Szörényi, Dominika Tihanyi

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