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Newsletter vom 03.05.2007

Bipolar deutsch-ungarische Kulturprojekte
12. Newsletter / Mai 2007

Bipolar ist eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes. Bipolar wird von Relations e.V. Berlin durchgeführt, einem gemeinnützigen Verein zur Förderung des Kulturaustausches im Westen und Osten Europas.


Bipolar deutsch-ungarische Kulturprojekte ist das zweite Initiativprojekt der Kulturstiftung des Bundes, das im Schwerpunktprogramm Mittel- und Osteuropa bilaterale Kulturbegegnungen fördert. Uns geht es um lebendige Netzwerke, deshalb fördert Bipolar Kooperationsprojekte, die im direkten Arbeitskontakt zwischen ungarischen und deutschen Kulturschaffenden und Institutionen entwickelt werden. Die im Ausschreibungsverfahren von einer Fachjury ausgewählten Projekte aus Musik, Kunst, Tanz und Theater, Kunstvermittlung und Kulturgeschichte setzen sich mit aktuellen gesellschaftlichen Themen auseinander.

 

Inhalt

1. „Stolpersteine in Ungarn“ in der FAZ
2. Halbzeit! – Bipolar feierte am 21.4.
3. Veranstaltungen in Deutschland im Mai
4. Ausblick: Veranstaltungen in Ungarn im Mai



1. „Stolpersteine in Ungarn“ in der Frankfurter allgemeine Zeitung

„Seit diesen Tagen erinnert in der Ráday Utca 31/b ein mit Messingkuppe bedeckter, dezent in das Pflaster eingelassener Stein daran, dass Imre Pollák einst an dieser Stelle wohnte. Es handelt sich um einen Stolperstein des Aktionskünstlers Gunter Demnig, wie sie inzwischen in vielen deutschen, aber auch in österreichischen und italienischen Orten zu finden sind. Erstmals wird damit diese eindrückliche Mahnmalsidee in einem osteuropäischen Land verwirklicht. – Die öffentliche Verlegung von drei »Stolpersteinen« in der Ráday-Straße – es wird noch des Arbeitslosen Béla Rónai und des Textilhändlers Oszkár Vidor gedacht – fand ein großes und positives Medienecho. In seiner Eröffnungsrede zu der am Vorabend veranstalteten Podiumsdiskussion bekannte sich auch der Bürgermeister des 9. Distrikts, Ferenc Gegesy, zu der Initiative. Aber die Rede klang doch eigentümlich verhalten. Besorgnisse wurden geäußert, Verwunderung darüber ausgedrückt, dass die Genehmigung überhaupt erteilt wurde. Als mutigen Schritt eines sich als Avantgarde betrachtenden Stadtteils (die Franzensstadt) mochte Gegesy die Aktion verstanden wissen. – Und so dürfen auch die vielen am nächsten Tag zur Verlegung erschienenen Besucher nicht über die salonfähigen antisemitischen Vorbehalte in Ungarn hinwegtäuschen. Mehrfach bereits wurde das Schuh-Denkmal für die ermordeten und in die Donau geworfenen Juden Budapests angegriffen. Auch die Stolpersteine, so die kursierende düstere Warnung, würden nicht lange bestehen. Ein wenig Paranoia ist sicher im Spiel. Tatsächlich aber sagte der Oberbürgermeister der Stadt in letzter Sekunde seine Teilnahme ab, schickte auch keinen Vertreter. Schließlich ließen sogar einige Telnehmer ihr Missfallen durchblicken: Die Juden, daran sollte man einmal erinnern, hätten den Stalinismus gestützt. Die Traumata verstricken sich schnell in Ungarn. – So funktioniere hier der Antisemitismus, sagt Ágnes Berger vom ungarischen Kulturinstitut in Berlin, die Initiatorin der »Stolpersteine« in Budapest.(…)

Stolpern als historische Chance“ von Oliver Jungen in Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.05.2007


2. Halbzeit! – Bipolar feierte am 21.4.

Es gab Grund zum Feiern: beinahe alle der 32 deutsch-ungarischen Kooperationen aus Kunst, Musik, Literatur, Theater, Tanz, Performance, Kulturgeschichte und Kunstvermittlung sind angelaufen und zeigen sowohl in Deutschland als auch in Ungarn ihre Ergebnisse. Projektleiter, beteiligte Künstler und Kulturschaffende versammelten sich am 21.4. in Berlin und präsentierten ihre Projekte mit Videos, Audio-Aufnahmen und Katalogen. Mit dem Treffen wollte Bipolar eine anregende Atmosphäre für Gespräche und Diskussionen schaffen und den Projekten eine zusätzliche Öffentlichkeit bieten. Wir freuen uns, dass zu unserem Arbeitstreffen am Vormittag mehr als 170 Gäste – unter Ihnen Vertreter der ungarischen und der deutschen Presse – gekommen sind. Zum abendlichen Empfang und Projektpräsentation kamen Vertreter aus Kulturpolitik und Berliner Kunstszene hinzu, so dass etwa 400 Besucher über Bipolar informiert werden konnten. Angelockt haben nicht zu letzt die DJs und VJs auf zwei Ebenen sowie die one-woman-show Planning to Rock. Bis drei Uhr nachts liefen die Videopräsentationen. Man schaute zu, setzte des Öfteren den Kopfhörer auf, und gewann so einen näheren Eindruck über einzelne Bipolar-Projekte. Ein herzlicher Dank noch einmal an alle, die gekommen sind.

3. Veranstaltungen in Deutschland im Mai

Sa 5.5.
Revisiting Memory in der Wochenend-Ausgabe der taz
Reiseseiten www.taz.de
Christiane Neudecker: Flugtechniken, mit einem Fotoessay von Gabriella Csoszó.

Christiane Neudecker und Gabriella Csoszó waren gemeinsam unterwegs, erst am Erinnerungsort der Schriftstellerin, dann an dem der Fotografin. So entstanden der Text und das Fotoessay als Annäherung an die eigene Vergangenheit, an eine fremde Person und an fremde Erinnerungen.

Do 10.5. – So 13.5. 20.00

Viktor Bodó: Rattled and Disappeared
Gastspiel
HAU3, Berlin, Tempelhofer Ufer 10  www.www.hebbel-am-ufer.de

Rattled and Disappeared (nach Kafkas Prozess) bricht mit bestimmten Traditionen der Kafka-Rezeption. Joseph K. glaubt nach seiner Verhaftung an einen schlechten Scherz. Das nimmt Viktor Bodó wörtlich.

Ein weiteres Gastspiel von Viktor Bodó wird im Juni in Berlin zu sehen sein. Die Berliner Festspiele zeigt Schock, die Querelen einer Familie, deren Leben in einer bankrotten Autowerkstatt abspielt. Das junge ungarische Regietalent, Viktor Bodó wird zudem Ende Juni das gesamte HAU1 für seine ortsspezifische Inszenierung Erlebnisministerium in Anspruch nehmen. Inszeniert werden Szenen wie Banküberfälle und Hippie-VW-Busfahrten.

Sa 12.5.–So 13.5.
Morpholand

Interaktive, ortsbezogene Perfomance
Schloss Bröllin, Fahrenwalde, Bröllin 3 www.broellin.de

Morphomanen sind abstrakte Wesen, die lebhafte Farbflecken in der Landschaft oder in unbewohnten Räumen bilden. Morpholand ist eine Zusammenarbeit von Zsófia Bérczi und der "Living Picture Co.", der Butoh-Tänzerin Yumiko Yoshioka sowie von deutschen und ungarischen Künstlern.
Sa 12.5. 11.00 und 18.00
So 13.5. 11.00



Mi 30.5. 18:00
Ende der Faulheit

Gesprächsrunde
Aula der HBK Braunschweig, Johannes-Selenka-Platz 1. www.hbk-bs.de

Die Teilnehmer des Projektes In den Architekturen des Alltags berichten von ihren Erfahrungen über die verschiedenen Spielarten des Nichtstuns. Es sprechen u.a.: Hannes Böhringer, Prof. József Tillmann, Viola Vahrson, János Sugár, Dunja Evers, Dominika Tihanyi.



4. Ausblick: Veranstaltungen in Ungarn

2. 5.–12. 5.
Little Hungary, Little Germany in Budapest
Interventionen und Aktionen der forschungsgruppe_f.
Die Kunstaktionen der Künstlergruppe sind von spontanem Charakter – wir empfehlen Ihnen, sich kurzzeitig auf der Internetseite der Gruppe zu informieren. www.forschungsgruppe-f.net

17.–20. 5.
On Call

Präsentation der Arbeitsergebnisse in Budapest.
IMPEX Galéria, West-Balkán

25. 5.–16. 6.
The Social Engine – Exploring Flexibility

Ausstellung. Stúdió Galéria, Budapest

Das Projekt thematisiert den Einfluss flexibler Arbeitskonzepte auf die Struktur der Gesellschaft in Deutschland und Ungarn anhand eines Vergleiches zweier identischer Produktionsstätten.

26. 5.–30. 5.
Morpholand

Interaktive Perfomance (12.–13. 5. Schloss Bröllin, Fahrenwalde)

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Bipolar-Team

www.projekt-bipolar.net


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